Stabiler Fahrplan, reduziertes Angebot – Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr

Seit Monaten sind Reisende verstärkt von Ausfällen und Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr betroffen. Auch auf vielen Bahnverbindungen in NRW. Der Weg zur Arbeit, Besuche oder Freizeitausflüge lassen sich nicht mehr zuverlässig planen, Fahrgäste sind zunehmend frustriert. Grund für die herausfordernde Lage ist meistens der akute Personalmangel, der auch den Bereich des öffentlichen Nahverkehrs betrifft und der sich durch hohe Fluktuation aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen zuletzt nochmals verstärkt hat. Hinzukommt eine marode Infrastruktur mit veralteten Stellwerken und fehlenden Weichen. Dies resultiert einerseits in vielen Störungen, aber auch in Baustellen, da die Deutsche Bahn die Trendwende eingeschlagen hat und nun das Baupensum der letzten Jahre nachholt.

Perspektivisch wollen wir Grüne das SPNV-Angebot in NRW erweitern und Anbindungen gerade in ländlichen Räumen verbessern. In den Verkehrsverbünden erarbeiten wir einen neuen Nahverkehrsplan, der mehr Verkehr auf die Schiene bringen wird, Taktverdichtungen vorsieht und sogar Reaktivierungen ermöglichen soll. Gleichzeitig erleben wir aktuell, dass Verspätungen und Ausfälle ein nur noch schwer ertragbares Ausmaß erreicht haben. Dies belastet die Fahrgäste über das Erträgliche hinaus.

Nahverkehrsunternehmen bundesweit sind gezwungen auf die aktuelle Situation zu reagieren. Die Abwägung zwischen größtmöglichem Angebot und Zuverlässigkeit des Fahrplans im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) führt derzeit in vielen Fällen zur Streichung oder Einschränkung einzelner Verbindungen. So auch auf einigen Linien in NRW. Insgesamt wird im gesamten Bundesland das Zugangebot im Vergleich zu den ursprünglich bestellten Leistungen um ca. 4% reduziert. Der Gedanke dahinter ist simpel und logisch: Wenn schon ca. 4% der Züge ausfallen müssen, dann entscheiden wir dies besser vorab, mit dem Ziel, die Auswirkungen möglichst gering zu halten, als dass im großen Maß erst sehr kurzfristig der Ausfall bekannt gegeben wird. Wichtig: Es gibt keine 4% zusätzliche Kürzungen im Vergleich zu heute. Die Ausfälle werden lediglich deutlich früher kommuniziert und fahrgastfreundlicher verteilt. So liegt der Schwerpunkt der Kürzungen dort, wo parallele Angebote verkehren, und gibt es so gut wie keine Einschränkungen in der Hauptverkehrszeit.

Wir unterstützen die Verkehrsverbünde in NRW dabei, die aktuelle Lage so schnell wie möglich zu überwinden und das reguläre Angebot wieder zuverlässig planbar zu fahren, beispielsweise durch das Landesprogramm Fokus Bahn NRW. Unter Federführung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr arbeiten Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen bei Themen wie Lokführerinnen-Ausbildung oder Digitalisierung eng zusammen. 16 Millionen Euro werden zur Verfügung gestellt, um zusätzliche Ausbildungskapazitäten für Triebfahrzeugführerinnen zu schaffen. Vor Ort unterstützen Grüne in Verkehrsverbünden und Aufsichtsräten von lokalen Verkehrsunternehmen die unterschiedlichen Initiativen zur Fachkräftegewinnung. Eine spürbare Verbesserung der Situation wird es zu Beginn des Jahres 2026 geben, wenn nach und nach die zusätzlichen Ausbildungsklassen abgeschlossen sind und die neu ausgebildeten Personale ihren Dienst antreten. Bis dahin und auch in Zukunft arbeiten wir weiter am Grünen Ziel einer nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilitätswende.